Setzt die Segel: Stoppt die Plastikflut

Wie kommt der Plastikmüll ins Meer?

Zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr im Meer. Nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) treiben insgesamt etwa 142 Millionen Tonnen Müll in den Ozeanen.  Zwar stammen mehr als die Hälfte dieser Abfälle aus nur fünf asiatischen Staaten, aber auch in Deutschland werden jedes Jahr 330.000 Tonnen Mikroplastik und 116.000 Tonnen größere Plastikteile in die Umwelt freigesetzt. Durch Verwehungen und Auswaschungen gelangt ein Großteil des Plastiks über unsere Flüsse in Nord- und Ostsee. Mikroplastik aus Kosmetik und Pflege- und Reinigungsprodukten, aber auch aus der Waschmaschine gelangt mit dem Haushalts-Abwasser in die Meere.

DAS HERNER AKTIONSBÜNDNIS GEGEN PLASTIKMÜLL

Aktionsbündnis „Setzt die Segel: Stopp die Plastikflut“

2016 schlossen sich in Herne Project Blue Sea e.V., Entsorgung Herne, die Verbraucherzentrale Herne und der Städtischen Fachbereich Umwelt und Stadtplanung zum Aktionsbündnis „Setzt die Segel: Stoppt die Plastikflut“ zusammen.

Seitdem engagieren sich die Akteure gemeinsam für die Verringerung der Plastikflut durch Vermeidung von z. B. Plastiktüten und Mikroplastik in Kosmetikprodukten.

Auf zahlreichen Info-Veranstaltungen und in Workshops konnten sich Herner Bürgerinnen und Bürger seither mit dem Thema Plastikmüll auseinandersetzten.

Mikroplastik in Körperpflegemitteln und Kosmetik

Winzig kleine Plastikpartikel verstecken sich in Duschgelen, Gesichtspeelings oder auch in Lippenstiften, Eyelinern und Wimperntusche. Mikroplastik wird als Schleif – und Bindemittel und als Füllstoff verwendet. Durch unsere Waschbecken landen die kleinen Plastikteilchen im Abwasser. In den Kläranlagen können sie zum größten Teil nicht herausgefiltert werden und gelangen so in die Flüsse und in das Meer.

Gefahren durch Mikroplastik

In allen Weltmeeren sind Plastikabfälle eine große Gefahr für die Tiere. Plastikteile und Folien werden für Nahrung gehalten und gefressen. Viele Vögel und Säugetiere verhungern mit plastikgefülltem Magen oder finden den Tod, weil sie sich in Plastikmüll verheddern.

Mikroplastik wirkt darüber hinaus wie ein Magnet für Umweltgifte. Auf der Oberfläche der Kunststoffteilchen sammeln sich nach und nach Schadstoffe an. Wenn die Meerestiere die Plastikteilchen als Nahrung aufnehmen, reichern sich die Schadstoffe in ihren Körpern an. Durch die Nahrungskette gelangen die giftigen Stoffe dann auch in den menschlichen Organismus.

Gesetzliche Regelungen

In Deutschland gab es bisher keine gesetzlichen Regelungen zum Verbot von Mikroplastik in Kosmetik und Körperpflegeprodukten. Zwar hat ein Großteil der Hersteller von Körperpflege – und Kosmetikprodukten 2013 in einer „freiwilligen Selbstverpflichtung“ beschlossen, bis 2020 komplett ohne Mikroplastik zu produzieren, doch bisher finden sich immer noch viele unterschiedliche Kunststoffarten in den Produkten.

Seit Oktober 2023 ist es verboten, Mikroplastikperlen („Microbeads“) zur Verwendung als Abrasivstoff, d. h. zum Peelen, Polieren oder Reinigen, zu verwenden. Diese wurden hauptsächlich in auszuspülenden/abzuspülenden kosmetischen Mitteln oder in Waschmitteln eingesetzt. In diesem Fall wurde keine Übergangsfrist eingeräumt, da davon ausgegangen wurde, dass die Industrie ihre Verwendung bereits freiwillig eingestellt hat.

In diesen Stufen tritt das Mikroplastikverbot der EU in Kraft:

  • ab dem 17. Oktober 2027 für Shampoo oder Duschgel
  • ab dem 17. Oktober 2029 für Kosmetik, die auf der Haut/in den Haaren verbleibt wie Cremes oder Haargel
  • ab dem 17. Oktober 2035 für Lippenstifte, Nagellacke und für Make-up
  • ab dem 17. Oktober 2028 für Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel, auch für Wachse, Poliermittel und Lufterfrischer
  • ab dem 17. Oktober 2031 für Einstreugranulat für Kunstrasenplätze.
    Quelle: EU-Kommission/Verbraucherzentrale NRW

Die häufigsten Kunststoffe in Kosmetika und ihre Abkürzungen

Wer auf Plastik bei der Körperpflege verzichten will, sollte Produkte mit folgenden Inhaltsstoffen vermeiden:

  • Acrylates Copolymer (AC)
  • Acrylates Crosspolymer (ACS)
  • Nylon – 6
  • Nylon – 12
  • Polyamide (PA, Nylon)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmethacrylate (PMMA)
  • Polyquaternium (P)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethyleneterephtalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polypropyleneglycol (PPG)
  • Polystyrene (PS)
  • Poyurethane (PUR)

NATURKOSMETIK SELBSTGEMACHT UND FREI VON MIKROPLASTIK

Naturkosmetik

Frei von Mikroplastik ist zertifizierte Naturkosmetik, z.B. mit folgenden Kennzeichnungen:

  • BDIH
  • EcoCert
  • NaTrue
  • demeter

„Hautsache“ umweltfreundlich: Körperpflegemittel selber machen

Frei von bedenklichen Inhaltsstoffen und garantiert ohne Mikroplastik lassen sich selbstgemachte Pflegeprodukte individuell auf die Bedürfnisse der eigenen Haut anpassen. Immer mehr Menschen verbinden ihr Engagement gegen die Vermüllung der Meere mit kreativem Tun und stellen ihre eigenen, Mikroplastik freien Pflegeprodukte her. Entsorgung Herne unterstützt das Engagement für die Verminderung des Plastikeintrages in die Umwelt und bietet regelmäßig Workshops zum Thema „Naturkosmetik selber machen“ an. Im Besucherzentrum des Wertstoffhofes  stellen die Teilnehmer*innen sanfte Pflegeprodukte her: mit ganz viel Spaß und garantiert ohne Mikroplastik.

In den Naturkosmetik-Workshops wurden u.a. folgende Pflegeprodukte hergestellt:

UMWELTSCHUTZ MACHT SCHULE
BILDUNGSKOFFER GEGEN
MEERES-
VERMÜLLUNG

Entsorgung Herne hat speziell für Herner Grundschulen den PIWI Bildungskoffer angeschafft,  der vom Project Blue Sea e.V. entwickelt wurde. Der Bildungskoffer enthält eine Vielzahl von Angeboten für Grundschulkinder der 3. und 4. Klassen, sich mit dem Thema Meeresvermüllung auseinander zu setzen. Spielerisch, kreativ und forschend können die Kinder unterschiedliche Aspekte der Thematik Meeresmüll erarbeiten. Es muss nicht der gesamte Kofferinhalte bearbeitet werden. Lehrerinnen und Lehrer haben die Möglichkeit unterschiedliche Materialien passend für die Lernziele ihre Klassen zu kombinieren.

Im Koffer befinden sich u.a. ein Angelspiel, zwei Bildpaar-Suchspiele, Lupenbecher, reale Fundstücke, anschauliche Info-Banner und das Buch PIWI und die Plastiksuppe.

Der PIWI-Bildungskoffer kann für 14 Tage kostenfrei an interessierte Grundschullehrerinnen und -lehrer  ausgeliehen werden.

Leih-Anfragen per E-Mail an:

barbara.nickel@entsorgung.herne.de

 

 

VIELE INFORMATIONEN ZUR MEERESVERMÜLLUNG DURCH PLASTIK FINDEN SIE BEI PROJECT BLUE SEA E.V.

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